Jun 272007
 

Wir sind umgezogen. Es stehen noch gefühlte hunderttausend Kisten in der Wohnung rum (in der Realität schätze ich so circa hundert), aber es lichtet sich. Ich habe eine Liste gemacht, auf der ich jeden Tag notiere, wieviele Kisten ich geleert habe. Gestern waren es 16, davor an einem Tag nur 6, heute sind es schon 8, und ich habe durchaus vor, noch über 10 zu kommen.

Überraschungen gab es bei dem Umzug natürlich auch. Die erste waren die Umzugswagen. Dass wir mehr als einen brauchen würden, war klar. Aber zwei, und einen großen Hänger??? %grossguck Ich war tief beeindruckt. Natürlich hätte die Schätzung von 85 Kubikmetern mich vorwarnen können (wieviel war das noch beim letzten Umzug gewesen? *leichtes Kopfkratzen* weiß ich wirklich nicht mehr. Ist immerhin 12 Jahre her.). Auch die Menge von 220 geschätzten Kisten. Aber so wirklich eine Vorstellung davon, was man alles hat, bekommt man erst, wenn man die Laster vor der Tür stehen sieht.

Die nächste Überraschung bestand darin, dass wir offensichtlich in unserer neuen Wohnung eine niedrigere Deckenhöhe als bisher haben. Die Aufsätze auf die Kleiderschränke der Kinder passen nicht mehr. Unsere Regale sind zu hoch. Da es sich um ein anpassungsfähiges Regalsystem handelt (*hust* RS-Möbel, oder hier in München, Moebulum *hust*), sind eigentlich nur die Seitenteile zu hoch. Zum Glück hat die Firma eine Werkstatt, die das Kürzen für relativ kleines Geld übernimmt. Neue Seitenteile wären wesentlich teurer gekommen. Und wir haben weiter das Glück, dass diese Firma auch noch in der Nähe von Ralfs Arbeitsplatz liegt. Gegen Ende der Woche können wir (hoffentlich) weitere Regale aufstellen.

Überraschend auch, dass ein Arbeitszimmer von 9 Quadratmetern soooo klein ist. Ich wollte doch eigentlich meinen Ergo noch unterbringen. Kann ich wahrscheinlich knicken. Oder ich müsste 1,60 m Regal aufgeben. Das ist bei Büchersammlern aber nicht wirklich realistisch. Also muss der Ergo erstmal auf dem Balkon hinter dem Windschutz wohnen.

Derzeit ist mein einziger Sport, dass ich ab und an mal die 13 Stockwerke zu Fuß hochgehe (natürlich nur, wenn ich keine oder kaum Lasten zu schleppen habe). Dafür, dass ich im Moment absolut untrainiert bin (über ein halbes Jahr kein regelmäßiger Sport) bin ich richtig stolz darauf, dass ich diese Stockwerke immerhin in einem Zug problemlos gehe. Auch das eine Überraschung. Ja, ich bin außer Atem, wenn ich oben ankomme. Aber ich glaube, da habe ich auch ein Recht drauf.

Gestern habe ich dann eine Überraschung der positiven Art erlebt. Es war zwar Sturm mit Gewittern (man konnte den ganzen Tag kaum ein Fenster aufmachen, und im Olympiapark hat es drei Mädels erwischt – Blitzschlag aus heiterem Himmel ohne Regen vorher – leben noch, aber schwer verletzt), aber dafür war Fernsicht. Es gab immer wieder sonnige Löcher, und als die über den Alpen waren (früh morgens) war die Aussicht einfach atemberaubend. Ich hätte den ganzen Tag am Fenster stehen und einfach nur gucken können.

Eine weitere positive Überraschung war, dass statt der angekündigten 4 Tage nur 3 Tage für den Umzug nötig waren. Die Jungs haben richtig gut rangeklotzt. Dienstag und Mittwoch letzter Woche wurde alles in Kisten gepackt, die Möbel auseinandergenommen (soweit nötig) und dann alles verladen. Gefahren wurde über Nacht. Am Donnerstag morgen gegen halb neun kreuzten dann die Wagen hier vor dem Hochhaus auf (wir übernachteten im Hotel), der eine Fahrer schlief noch. Es kamen noch ein paar Münchner dazu, und dann alles an einem Tag hochgeschafft, und die wichtigsten Möbel wieder aufgebaut. Dass es nicht so lange gedauert hat, lag natürlich daran, dass nicht wieder ausgepackt wurde (das haben wir gemacht), und dass auf unseren Wunsch weder die Küche (Küchenbauer kommt nächste Woche) noch die Regale (werden ganz anders angeordnet) aufgebaut wurden. Alle Kisten passten dann in unsere Wohnung, nachdem wir dann schon unseren großen Kleiderschrank z. T. wieder eingeräumt hatten und die Betten wieder benutzbar gemacht wurden. Alle restlichen Kisten wurden in unser Wohnzimmer und teilweise in andere Zimmer gestapelt.

Insgesamt war auch das noch einmal eine eindrückliche Demonstration dafür, wieviel Sachen man einfach hat. Natürlich wurde noch das eine oder andere eingepackt, das eigentlich in Köln bleiben sollte, das jetzt hier entsorgt wird. Aber die schiere Masse der Kartons hat mich am Anfang einfach erschlagen. Jetzt, wo sich die Lage schon etwas entspannt hat (jetzt gibt es schon benutzbare Zimmer – das Wohnzimmer ist allerdings immer noch fast unbenutzbar) erscheint es mir schon etwas realistischer, dass ich die je ausgepackt bekomme.